Montag, 14. November 2011

Ik ben verliefd...

...nein, und "ihr" Name ist nicht Constance, sondern Montreal! :) Aber fangen wir vorne an. J (für alle die sich fragen, was ich da grade rede, man sollte beim Blog schreiben, keine 3 Musketiere auf Holländisch hören :D) 

Es war mal wieder eine aufregende und spannende Woche. Nachdem wir am Wochenende ja schon ausgiebig Halloween gefeiert haben, musste natürlich auch am wirklichen Halloween-Tag etwas Halloween-mäßiges gemacht werden. Also haben wir uns Kürbisse besorgt und los ging es mit dem ‚Pumkin Curving‘.
Ich hatte ja damit gerechnet, dass viele Kinder vor der Tür stehen würden, aber es hielt sich in Grenzen, da ist bei uns St. Martin dann schon mehr los. Nebenbei gesagt, St. Martin find ich auch immer noch sinnvoller als Halloween, immerhin machen die Kinder wenigstens etwas, wofür sie dann mit den Süßigkeiten „belohnt“ werden.

Die restliche Woche bestand aus Warten auf Donnerstagabend. J

Der Abend kam dann doch schneller als erwartet und schon saßen wir im Bus nach Toronto. Montreal liegt ja leider nicht um die Ecke und so standen uns Stunden über Stunden im Bus bevor. Da die Greyhound-Busse nach Toronto fahrplantechnisch nicht mit denen nach Montreal über ein kamen, waren wir schon ein paar Stunden zu früh in Toronto. Da wir den Mäcci ja noch von unserem letzten nächtlichen Besuch in Toronto kannten, ging es also auch gleich dahin, um, unteranderem, in Lauras Geburtstag rein zu feiern. Mit Kindersekt (man darf ja auf offener ‚Straße‘ hier keinen Alkohol konsumieren), Seifenblasen und ganz vielen Cupcakes wurde also der Beginn dieses Tages gefeiert, bevor es wieder ab in den Bus ging. Die wirkliche Fahrt konnte beginnen.

Oder auch nicht.

Unsere Tickets hatten wir schon eine Woche vorher gekauft, es konnte also nicht schief gehen, dachten wir zu mindestens. Wir kamen am Busbahnhof an und sahen eine Schlange, wie wir noch nie eine gesehen hatten. Wir dachten glaub ich in dem Moment alle drei das gleiche; die ganzen Menschen passen nie im Leben alle in den einen Bus. Recht hatten wir. Der Bus fuhr weg und wir standen immer noch in Toronto, mittlerweile war es kurz vor zwei in der Nacht.

Die Menschen dort telefonierten rum und irgendwann kam dann ein zweiter Bus, der sah zwar nicht besonders neu aus, aber immerhin: es war ein Bus. Er fuhr uns leider auch nicht direkt nach Montreal, aber wir sollten um 6 in Ottawa sein und von dort sollte es mit einem anderen Bus weitergehen, das war ja schon einmal was.

Wie ein Wunder (ich rechne ja inzwischen mit nichts gutem mehr, wenn ich verreise :D), ging auch alles glatt und um kurz nach 8 waren wir in Montreal. Unser Hotel war erst ab 14 Uhr bezugsbereit, also ging es los die Stadt erkunden. Wir liefen ohne Plan drauf los und ich habe mich direkt in die Stadt verliebt. Ohne es zu wissen, sind wir direkt in der Altstadt gelandet, die einfach wunderschön ist. Es ist alles klein, schnuckelig, gemütlich und schön gebaut. An jeder Ecke ein nette Cafe oder Restaurant und tausend kleine Lädchen und Geschäfte. Zwischendrin dann immer mal wieder Kirchen, wie „Notre Dame“.

Und ja, mich haben jetzt schon mehrere gefragt, die Kirche heißt wirklich so. Das ist wohl etwas „besonderes“ in Montreal oder in ganz   Quebec. Während Ontario sehr amerikanisch ist, hat Quebec einfach den Hauch von Europa und so ist alles irgendwie französisch oder einfach allgemein europäisch angelegt. Aber genau das macht für den Charme von Montreal aus. Wenn man durch die Altstadt schlendert hat man das Gefühl in einer geschichtsträchtigen Stadt Europas zu sein, wie in Wien, Paris oder Rom. Wenn man aber durch die Einkaufsstraßen und das Bankenviertel läuft, dann fühlt man sich wie in den Staaten. Genau diese beiden Seiten und dazu noch der Hafen und das Wasser machen Montreal einfach zu einer Stadt, in der ich mich sofort wohl gefühlt habe und wo ich auf jeden Fall noch einmal hin muss.
Ich habe die beiden Tage dort sehr genossen und wir haben versucht so viel wie möglich mitzunehmen. Während der Freitag mit Altstadtbesichtigung, zum Teil aus einer Kutsche heraus, und Shoppingstraße ablaufen ausgefüllt war, ging es am Samstag erst einmal in die Olympia-Stadt. Ungefähr 5km von der Innenstadt entfernt steht das große Olympiastadion mit Aussichtsturm und einigen anderen Attraktionen. Vom Turm kann man bei gutem Wetter, welches wir ja hatten, es war sehr kalt, aber einfach wunderbar klar und sonnig, bis zu 80 km weit sehen. Der Ausblick war traumhaft und wir haben es nicht bereut, dorthin gelaufen zu sein. Auch allgemein der ganze Komplex war es wert angesehen zu werden und wir waren noch im Biodome, wo wir einmal alle Klimazonen Canadas mit ihren Tieren und Pflanzen durchlaufen sind. So gesehen eine  Rundreise durch ganz Canada im Schnelldurchlauf.

Am späten Nachmittag ging es dann noch einmal ab in die Stadt, wir wollten uns noch auf die Suche nach dem Petersdom machen und auch die Untergrundstadt wollte noch gesehen werden. Weil ich jetzt schon wieder auf den Kommentar von irgendwem warte: „Wie der Petersdom ist doch in Rom.“ :D Ja, das ist er natürlich und wir haben nicht mal eben einen Abstecher nach Italien gemacht, aber in Montreal steht eine Kirche, die dem Petersdom nachgebaut wurde und die einfach nur wunderschön ist, von innen und von außen. Wunderschön war die Untergrundcity leider nicht, weswegen wir dann auch schnell wieder den Weg in die Altstadt einschlugen um uns ein gemütliches Restaurant fürs Abendessen zu suchen.

Gesucht haben wir etwas länger, denn alles war voll, aber im Endeffekt doch etwas Schönes gefunden, sogar mit toller Live-Klaviermusik. Da kamen bei mir ja gleich wieder Erinnerungen an Paris auf, wo Steffie und ich jeden Abend in unserem Restaurant saßen und die Klaviermusik direkt am Notre Dame genossen haben. Und auch hier saßen wir wieder in Reichweite vom Notre Dame, also passte irgendwie alles. J
Früh am nächsten Morgen, der Wecker ging um 5 Uhr, ging es dann wieder auf den Heimweg. Zwischenstopp wollten wir in Ottawa machen. Es ist die Hauptstadt von Canada und da muss man natürlich auch einmal hin, wenn man schon „in der Nähe“ wohnt.

Margret hat mir vorher erklärt, wie wir vom Busbahnhof zu den Regierungsgebäuden kommen und so konnte es auch direkt los gehen. Hier muss ich sagen, Ottawa hat viel mehr hässliche Seiten als Montreal (oder wir haben sie dort einfach nicht gefunden :D), aber ist trotzdem auch eine sehr schöne Stadt. Die ganzen Regierungsgebäude sind wunderschön und sehen alle wie Schlösser aus. Auch hier wurde wieder kräftig in Europa abgeschaut, wie man denn schöne Gebäude baut. ;-) Direkt neben dem Parlament, steht ein Hotel, das Chateau Laurier, das z.B. meiner Meinung nach eine große Ähnlichkeit mit Schloss Neuschwanstein hat. ;-)

Rund um die Parlamentsgebäude stehen Skulpturen von der Queen, vielen anderen wichtigen Leuten und allen ehemaligen Premierministern. Da mussten wir dann natürlich direkt auf die Suche nach Wilfried Laurier gehen, um mit dem werten Herrn ein Fotoshooting zu veranstalten. Gut, dass Laura auch ihren WLU-Pulli mithatte, so konnten wir auf den Fotos auch festhalten, dass wir Studenten „seiner“ Uni sind.
Den Nachmittag haben wir dann an der längsten Eisbahn der Welt verbracht. J Durch Ottawa verlaufen ein Fluss und ein Kanal. Der Kanal führt nicht viel Wasser, so dass er von Dezember bis April vollständig zugefroren ist und als Eisbahn genutzt wird. Viele Schüler, aber auch Geschäftsleute benutzen die Eisbahn als Verkehrsstraße in die Schule und zur Arbeit. Anstatt in den Bus springt man in der Jahreszeit eben aufs Eis und fährt so zur Arbeit. So hat man das Workout für den Tag auch schon direkt erledigt. :D Bei uns war leider noch nichts zugefroren, aber wir haben einen schönen Spaziergang gemacht, denn rund um den Kanal sind wunderschöne Parks angelegt und die herbstlichen Bäume Canadas kann man sich stundenlang ansehen, so wunderschön sind sie.

Um 16 Uhr haben wir dann wieder den Heimweg, zuerst nach Toronto und dann nach Waterloo angetreten. Ein anstrengendes Wochenende, was sich aber auf jeden Fall sehr gelohnt hat und wir hatten einfach nur traumhaftes Wetter für diesen Ausflug.

Fotos von diesem Ausflug sind ja schon etwas länger bei FB zu bewundern, deswegen diesmal hier keine. :) 

Den Montag und Dienstag habe ich damit verbracht mich wieder zu erholen, man ist ja schließlich nicht mehr die Jüngste! :D Mittwoch sollten dann ein paar Leutchen aus der Heimat hier eintreffen. ‚Erwartet‘ hatte ich zwei, angekommen sind auch zwei, wenn auch nicht genau die, die ich erwartet hatte. ;-) Eigentlich waren sowohl mein Geigenlehrer, wie auch ein Klavierlehrer aus Osna angekündigt, Hauko blieb aber zu Hause, dafür war Olga mit dabei.

Da Olga überlegt in den nächsten Semestern auch hier her zu kommen, habe ich hier also die Gegend gezeigt und ihr davon vorgeschämt, wie toll es ist, hier zu studieren. ;-) Es ging zweimal schön und groß essen und ich habe wieder ein paar neue Leute kennengelernt. Unteranderem eine Studentin, die ab März bei uns in Osna studieren wird und den Leiter vom Internationen Büro hier, der uns Donnerstagabend zum Essen eingeladen hat.

Carly, die Studentin, die ab März in Osna studieren wird, meinte abends beim Abschied: „Es soll heute Nacht oder morgen früh schneien.“ Da wurde Steffy natürlich gleich wieder hellhörig. :D Da bin ich also ab nach Hause, aber aus meinem Kellerfenster kann ich ja nicht sehen, ob es schneit, also bin ich alle fünf Minuten wieder nach oben und hab aus dem Fenster gesehen. Wie heißt es doch so schöne bei Rolf Zukowski „Winterkinder können stundenlang am Fenstern stehen und von früh bis spät, hinauf zum Himmel sehen.“ :D Ja, ich bin wohl ein Winterkind. Aber naja, der Schnee kam nicht, also ging ich ins Bett.
Am nächsten Morgen kam ich zum Frühstück nach oben und Margaret, die inzwischen weiß, wie verrückt ich nach Schnee bin, meinte: „Schau mal auf meinem Auto.“ Und jaaaa, da lag wirklich schnell. :))) Die Freude war groß. Ich habe also meinen Tag in die Küche verlegt, denn ich musste gespannt beobachten, ob da noch einmal Schnee kommen würde. Und wirklich, immer wieder kamen dicke, weiße Flocken vom Himmel.

Da ich vor hatte an dem Tag, es war ja immerhin St. Martin, Weckmänner zu backen und meine Mädels hier mit der deutschen Kultur vertraut zu machen, habe ich das gleich mal noch auf ein paar Plätzchen ausgeweitet und den Tag zum „Backtag“ erklärt. :D
Sowohl Plätzchen, wie auch Weckmänner haben allen geschmeckt, nur unsere „Kultur“ verstehen sie alle nicht. 

Während hier am 11.11 Remembrance Day ist, würden wir ja nur feiern. ;-) Gut, ich haben versucht neben St.Martin ihnen auch noch den Beginn von Karneval zu erklären, das war wohl zu viel des Guten. Auf jeden Fall waren sie sich im Endeffekt alle einig, wir Deutschen wären komisch. Erstens könnten die Kinder doch auch Halloween ihre Süßigkeiten bekommen, Laterne könnte man den ganzen Herbst stehen haben und ein Fest, was erst im Frühjahr ist, bräuchte man doch noch nicht am 11.11 feiern. :D

Das restliche Wochenende haben meine Geige und ich größtenteils zusammen verbracht. Gestern war hier ein „Musik Marathon“, wo 24 Stunden lang am Stück in einer Kirche musiziert wurde und wo ich auch gespielt habe und sonst habe ich geübt, da ich am Dienstag in der Masterclass mein besten Versuchen  muss. Sind wir doch mal gespannt :D.

Ich hoffe euch geht es allen gut und ihr habt den 11.11.11 alle gut überstanden, egal, ob ihr jetzt Karneval, St. Martin, Sonnies Geburtstag (:-***) oder sonst was gefeiert habt.
Bis zur nächsten Woche, ich schick euch ein paar Schneeflocken und liebe Grüße!

3 Kommentare:

  1. Ich hab für dich mitgefeiert Schatzi :-* In Stutti gibts noch nen Umtrunk - hihi <3

    Sonnie

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  2. Wow... wenn du immer so ausführlich erzählst, wenn du dich eine Woche nicht per blog meldest, dann sei dir das verziehen ;-)

    Jetzt mag ich auch mal nach Montreal!! Auch nach den ganzen Fotos natürlich, das sah wirklich alles ganz toll aus :)

    Die Schneeflocken darfst du uns gerne schicken!! :)

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  3. Na, da hast du ja mal wieder so viel erlebt, um ein ganzes Buch darüber zu verfassen! *g*

    New York, die Niagara Fälle, Buffalo, Montreal, Ottawa, die Katrin-Tour und nochmal New York! Also meine Teure, in diesem Jahr kannst du dich nicht beschweren, zu wenig rumgekommen zu sein :D ^^ Da kann man echt nur neidisch werden! :)

    So, aber jetzt drücke ich dir erst mal die Daumen, dass du ganz bald endlich richtigen Schnee bekommen wirst!

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